Der Burn-Out ist uns durchaus bekannt. Der Bore-Out eher weniger. Schätzungen von Studien wie von Gallup u.ä. gehen von bis zu 250 Milliarden Euro Schaden für die Volkswirtschaft aus – allein verursacht durch Bore-Out und dessen Folgen.

Ernst genommen wird in der Businesswelt doch eigentlich nur der Burn-Out. Die Vorstellung, so hart zu arbeiten, dass man unter der schieren Last zusammenbricht ist ein regelrechtes Ziel geworden. Das Prädikat „Burn-Out“ deutet doch auf den vermeintlich perfekten Mitarbeiter*In hin – vorausgesetzt, man spielt das Ganze so, dass dieser sich nur auf dem schmalen Grad bewegt und nie wirklich abstürzt.

Bore-Out hingegen wird allgemein belächelt.

Jemand hat so wenig zu tun, dass er*sie freie Zeit hat? Pünktlich oder sogar früher Feierabend machen kann? Luft hat, für private Dinge, wie E-Mails zu lesen? Das klingt geradezu beneidenswert…

Weit gefehlt. Bore-Out kommt nicht nur von mengenmäßiger Unterlastung sondern auch und vor allem von simpler inhaltlicher Unterforderung. Studierte und gut ausgebildete Menschen arbeiten in Praktika, in jahrelangen Trainee-Jobs oder einfach in Positionen, für die sie überqualifiziert sind. Sie tragen Akten von A nach B, kochen Kaffee für Vorgesetzte oder drucken doppelseitig in Farbe. Sie treten auf der Stelle, sehen keinen grünen Zweig am Horizont und keine Karrierechancen für sich.

Und diese Menschen machen aus Pflichtbewusstsein dann oft trotzdem noch Überstunden oder täuschen vielleicht eine hohe Arbeitsbelastung vor.

Bore-Out 01

Das Langeweile-Syndrom trifft nicht die Faulen. Er trifft die hochmotivierten und intelligenten Leute, auf deren Arbeitskraft wir eigentlich nicht verzichten können.

Der Schaden ist, wie bereits vorgenannt, für Volkswirtschaft und die Unternehmen enorm. Denn Menschen mit Bore-Out laufen sicher auf die Depression und innerliche Kündigung zu. Rund 13 Prozent der arbeitenden Bevölkerung verspürt diese krank machende Langeweile im Beruf. Wie viele haben Sie davon in Ihrem Unternehmen?

Langeweile bedeutet Stress. Daher kann das Bore-Out-Syndrom genauso desaströs verlaufen, wie der Bruder Burn-Out. Ein Mitarbeiter*In, dessen Motivation ins Bodenlose sinkt, gerade weil er*sie gerne mehr leisten würde, ist doch eigentlich Gold wert und sollte als Chance gesehen werden?

Für Menschen mit unbehandeltem Bore-Out gibt es wenig Auswegmöglichkeiten. Oft bleibt ihnen nur die Kündigung und der Jobwechsel. Auch nach Praktika und Traineezeiten werden solche Menschen nicht freiwillig bei Ihnen bleiben. So verlieren Sie die vielleicht wertvollsten Mitarbeiter*Innen und verschwenden ungenutztes Potenzial.

Wie finden Sie heraus, welche Ihrer Leute unter Bore-Out leiden? Und was können Sie dagegen tun?

Kommunikation ist und bleibt die Basis einer jeden guten Beziehung.

Auch die, einer Geschäftsbeziehung. Fragen Sie Ihre Angestellten also regelmäßig nach deren Befindlichkeiten, Zufriedenheit, Auslastung und Motivation. Es reicht leider nicht, ein Mal im Jahr Feedbackgespräche auszurufen. Die Zeit ist zu kurz und in dem Fall nur eine winzige Momentaufnahme aus über 200 Arbeitstagen pro Jahr. Fast konstantes Feedback und regelmäßig gepflegte Kommunikationskultur im Unternehmen beugen dem Bore-Out am besten vor. Zumindest können Sie so heraus finden, ob das Langeweile-Syndrom bei Ihnen bereits um sich greift.

Bore-Out 02

Was tun, wenn Sie den konkreten Verdacht haben, jemand könnte unter seiner Unterforderung leiden?

Investieren Sie Zeit und Geld in die Kommunikation und die Unterstützung ihrer wertvollen Arbeitskräfte. Gespräche mit Ihnen und mit weiteren Führungskräften machen Sinn. Jedoch sollte professionelle Hilfe hinzu gezogen werden. Ist die betroffene Person bereit dazu, eine Psychotherapie zu versuchen – großartig! Oft hilft es schon, sich regelmäßig den Druck von der Seele reden zu können und um Lösungsansätze entwickeln zu können. Ebenso sollten Sie darüber nachdenken, regelmäßig Coaches in ihr Haus zu holen. Auch dies kann als präventive Maßnahme für eine höhere Zufriedenheit in der Belegschaft sorgen – und allen zeigen, dass Ihnen die Zufriedenheit der Mitarbeiter*Innen am Herzen liegt.


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